Freitag, 21. September 2012

Wieso verwirrt deine Fassade mich so sehr?

Die Treppe ist lang. Zu lang für meinen Geschmack. Der Wald liegt finster neben uns und es weht eine kühle Brise Wind. Ich ziehe mir meine Mütze noch mehr auf den Kopf und atme die wunderbare frische Luft ein. Endlich unten angekommen stehe ich weich auf dem Rasen. Sie gehen vor und der Kies knirscht unter ihren Füßen. Jedesmal raubt mir die Landschaft den Atem. Es erinnert mich so sehr an Kamern und die perfekten Tage in den Sommermonaten. Traurig darüber, dass der Sommer bald vorbei sein wird gehe ich zum Steg. Das Wasser des Sees ist klar und leichte Wellen schwappen gegen die Pfähle. Mein Herz hämmert so sehr gegen meine Brust, dass es bald wehtut. Es pocht immer lauter und mein Herzschlag wird immer schneller. Ich spüre wie mir das Adrenalin durch das Blut fließt. Alles nur, weil ich Angst vor der Wahrheit habe. Angst vor dem, was du sagen wirst. Was du über uns sagen wirst. Keine Ahnung warum ich einen Föhn in der Hand halte und ihn nicht einfach auf dem Zimmer gelassen habe. Nervös und urplötzlich renne ich den Steg nach unten und komme gar nicht schnell genug wieder die Treppe rauf. Die Jungs gucken mich komisch von der Seite an, aber es ist mir egal. Voller Panik ziehe ich Nins hinter mir her. Es tut so gut, dass sie nicht bei den zwei Berlinern geblieben ist, sondern mich unterstützt. Mir wegen meiner Worte hilft. Wenn ich doch nur über das Schreiben oder über Musik kommunizieren könnte. Da fliegen mir die Worte eher zu als in so einer Situation. Die warme Luft in der herberge trifft mich wie ein schlag im Gesicht. Am Liebsten würde ich wieder raus und wegrennen. Am Liebsten würde ich ihm in die Arme rennen. Am Liebsten würde ich jetzt an einem anderen Ort sein. Nein, am Liebsten hätte ich das zwischen uns jetzt wirklich geklärt. ich lege den Föhn vor das andere Mädchenzimmer und Nins klopft bei den Jungs an. Er kommt nicht. Er muss zocken. Zehn Minuten hocken wir jetzt im Flur, aber es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit und der Rhythmus von meinem Herzen kann sich immer noch nicht entscheiden. Ein Wechselbad der Gefühle. Von Wegrennen bis zum Tür aufreißen und ihm in die Arme fallen. Ein ständiger Wechsel zwischen Hoch und Tief. Mir reicht es und ich gehe erneut Treppen rauf und in mein Zimmer. Zitternd steige ich unter meine Bettdecke und warte auf ihn. Nins holt ihn endlich hoch und verschwindet mir Glück wünschend aus dem Zimmer. Mir stockt der Atem und mein Stimme ist leise. Zu leise. Aber sie sollte möglichst nicht zittern. Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn an.
"Lass mich raten. Du hast den Brief nicht zu Ende gelesen."
"Nein..."
"Ist er in deinem Papierkorb gelandet?" Leidend schautest du mich an. Hör auf damit, sonst muss ich wirklich noch heulen.
"Nein! Was denkst du von mir? Du hast so viel geschrieben und das waren einfach nur zu viele Probleme auf den Blättern. Ich habe mich einfach nur wie ein schlechter Mensch gefühlt..." Ich sehe doch wie sehr du mich noch magst. Ich sehe doch, dass du mich vermisst.
"Oh.." Warum kannst du ihm nicht einfach sagen, was du denkst. Sag ihm, dass du ihn so sehr vermisst.
"So schlecht ist unsere zwischenmenschliche Beziehung doch nun auch nicht oder? Ich meine du ritzt dich doch nicht wegen mir oder?"
"Was laberst du? Ich hab mich noch nie geritzt. Wenn ich Probleme habe rede ich mit meinen Freunden, schreibe, mache Musik oder tanze." 
"Gut dann sind wir ja beide schon mal keine Emos." Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.
"Ich kann nicht mehr."
"Hör zu Zeiten verändern Menschen. Und ich habe zur Zeit auch keine Lust auf eine beste Freundin. Zu viel Stress und so. Aber ich finde dich von unseren Mädchen noch mit am besten mit ein zwei anderen. Es wird alles gut." Sag mir endlich die Wahrheit. Mein Gott ich kann doch sehen, wie du leidest und wie du noch etwas empfindest. Leg einfach deine Fassade ab. 
"Ach und..."
"Du sorry muss los. Die Anderen warten." Und dann warst du aus der Tür verschwunden ohne eine so lang ersehnte Umarmung ohne ein letztes Wort. In mir drin ist nur noch Verwirrung. ich wollte doch noch so viel mehr mit dir besprechen. Ich brauche dich doch. Verdammt warum fehlst du mir so sehr? Und wieder brauche ich frische Luft und viel Bewegung.






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