Sonntag, 10. März 2013

You know I will miss you forever

Einatmen. Ausatmen. Wir denken gar nicht darüber nach. Wir machen es automatisch. Egal ob wir es wollen oder nicht. Es hält uns am Leben. Seine Brust hebt und senkt sich. Das grelle Licht in den Krankenhausfluren bereitet mir Kopfschmerzen. Einatmen. Ausatmen. Ich kann nichts anderes tun außer auf seine Brust zu starren. Überall sind Schläuche an seinem Körper. Ich kann sein Gesicht nicht durch die Tür erkennen. Aber ich bin bei ihm. Weil ich ihn lieb habe.

Lachend fahren wir mit unseren Fahrrädern durch den Wald. Wir kommen an einem Feld vorbei wo wir unseren selbstgebastelten Drachen steigen lassen und ein Picknick machen. Nach unserer Pause fahren wir weiter in den nächsten Wald. Es richt nach Sommer und mein Kleid weht um meine Beine. Endlich haben wir unser Ziel erreicht. Der See liegt vor uns und das Wasser spiegelt die Sonnenstrahlen. Ich musste lächeln. Es war so wunderbar weil wir jeden Sommer hier waren. Ich wusste, dass er und ich gleich baden gehen und Pilze sammeln würden. Danach würden wir uns hinlegen und ein wenig schlafen bis wir zurück fahren und Omi das Essen zubereitet hat, welches wir hungrig verschlingen würden. Und wir alle sind glücklich. So wie jeden Sommer.

Es war unerträglich diese Stille. Ich saß hier neben meiner Mutter und klammerte ihre Hand fest. Die Zeit schien still zu stehen aber es hetzten immer wieder Ärzte und Krankenschwestern den Flur entlang. Gleich würde ich explodieren. Einatmen. Ausatmen. Meine einzigen Gedanken waren bei ihm. Ständig redete ich mir ein es ginge ihm gut. Die Realität darf und soll mich nicht einholen. Plötzlich bin ich in meinem Körper gefangen. Alles um mich herum geschieht schneller aber ich kann es nur in Zeitlupe erfassen und bleibe wie angewurzelt stehen. Die Tür wird aufgerissen und ein monotones ununterbrochenes Piepen gelangt in meine Ohren. Ich will das es nur ein Tinitus ist. Aber es ist keiner. Das Neonlicht blendet mich und fängt an zu Flackern. Ich breche zusammen. 

Einatmen. Ausatmen. Aber was macht man wenn dieser Organismus einfach unterbrochen wird? Ohne Vorwarnung. Und viel zu schnell. Ich war noch nicht bereit. Ich werde dich immer lieben. Auch wenn ich älter geworden bin. Du bist zwar nicht hier aber du bist trotzdem dabei. Bei meinem Schulabschluss. Bei meiner neuen Arbeit. Bei meiner neuen Liebe. Beim Tanzen und bei meinen Auftritten.  Beim Lachen. Beim Weinen. Vor allem bei meiner Familie. Denn du bist für immer in meinem Herzen. Ich vermisse dich. Ich vermisse meine Kindheit mit dir. Und wir können nie mehr zurück. Denn wir sind an zwei verschiedenen Orten. Du fehlst. Egal wo ich hingehen werde. Du wirst immer fehlen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen